Umfrage: Vier von fünf Wahlberechtigten sprechen sich für Vorgaben für qualifiziertes Pflegepersonal im Krankenhaus und für verpflichtende Tariflöhne in der Pflege aus.
ver.di streitet seit geraumer Zeit für mehr Personal, Entlastung und eine angemessene Bezahlung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. In der Bevölkerung treffen diese Forderungen auf überwältigende Zustimmung, wie eine Umfrage des Insa-Instituts belegt, über die die Frankfurter Allgemeinen Zeitung am Freitag (10. August 2018) berichtete. Laut »Meinungstrend Pflege«, für den gut 2.000 Wahlberechtigte über 18 Jahre befragt wurden, wollen 79 Prozent, dass »Krankenhäusern eine Mindestzahl an qualifiziertem Personal vorgeschrieben« wird.
Ebenfalls vier von fünf Befragten antworten positiv auf die Frage: »Soll Pflegepersonal verpflichtend nach Tarifvertrag bezahlt werden?« Eine deutliche Mehrheit von 61 Prozent spricht sich zudem dafür aus, die Gewinnausschüttung an Investoren von Pflegeunternehmen zu begrenzen. Das gilt selbst für 55 Prozent der FDP-Anhänger. Auch sonst zeigt sich laut FAZ, »dass die Zustimmung über alle im Bundestag vertretenen Parteien hoch ausfällt und die Unterschiede je nach Parteipräferenz gering sind«.
Wie wichtig den Menschen in Deutschland Verbesserungen im Gesundheitswesen sind, macht auch der aktuelle ARD-Deutschlandtrend deutlich: 69 Prozent der gut 1.000 Befragten nennen Gesundheitspolitik und Pflege als wichtiges bzw. sehr wichtiges Thema. Zum Vergleich: Das Thema Asyl und Flüchtlinge, das seit Monaten die Schlagzeilen bestimmt, halten nur 39 Prozent für wichtig. Der repräsentativen Erhebung zufolge sind drei von vier Wahlberechtigten mit der Gesundheitspolitik der Bundesregierung unzufrieden. Und 84 Prozent glauben nicht, dass sich die Situation der Patientinnen und Patienten durch die bislang von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geplanten Maßnahmen spürbar verbessern wird.
Niko Stumpfögger, Bereichsleiter Betriebs- und Branchenpolitik im ver.di-Fachbereich Gesundheit, Soziale Dienste, Wohlfahrt und Kirchen, sieht die Umfragen als weitere Belege für die Wirkung der Bewegung für Entlastung. »Wir haben es geschafft, die Überlastung der Beschäftigten des Gesundheitswesens ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.« Auch den Streikenden an den Unikliniken Düsseldorf und Essen, die sich für einen Tarifvertrag Entlastung engagieren, schlage eine Welle der Solidarität entgegen, berichtete Stumpfögger. »Die politischen Entscheidungsträger müssen jetzt endlich ihrer Verantwortung gerecht werden. Wir brauchen verbindliche und bedarfsgerechte Personalvorgaben per Gesetz – jetzt, nicht irgendwann.«
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