Entlastung am UKGM kommt

    Knapp 79 Prozent der ver.di-Mitglieder am Uniklinikum Gießen und Marburg befürworten Tarifvertrag für Entlastung und Beschäftigungssicherung.
    12.05.2023
    Die Mehrheit der UKGM-Beschäftigten steht hinter den ver.di-Forderungen. Hier bei einer Demonstration am 31. März 2023
    © Eren Gültekin
    Die UKGM-Beschäftigten haben für Entlastung gekämpft - und gewonnen.

    Der bundesweit erste Entlastungstarifvertrag bei einem kommerziellen Krankenhausträger ist unter Dach und Fach. Fast vier von fünf ver.di-Mitgliedern am Uniklinikum Gießen und Marburg (UKGM), das zum Rhön-Konzern gehört, haben dem Mitte April erzielten Verhandlungsergebnis zugestimmt. »Die Entlastung für die Beschäftigten der Uniklinik kann nun kommen. Jetzt gehen wir mit diesem Votum in die Fertigstellung des Tarifvertrages«, erklärte der ver.di-Sekretär Fabian Dzewas-Rehm. Die ver.di-Tarifkommission werde nun Redaktionsverhandlungen zur Ausformulierung des Tarifvertrags Entlastung und Beschäftigungssicherung mit dem Arbeitgeber aufnehmen.

    Die Vereinbarung beinhaltet unter anderem schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche. Die von ver.di, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und dem Deutschen Pflegerat entwickelte Personalbemessung für die Krankenpflege, die PPR 2.0, wird in jeder Schicht verbindlich. Ebenso die Vorgaben der Richtlinie »Personalausstattung Psychiatrie und Psychosomatik« (PPP-RL). In anderen Bereichen schreibt der Tarifvertrag konkrete Relationen von Beschäftigten zu Patientinnen und Patienten fest. Erstmals sind auch Lehrkräfte und Ambulanzen in die Regelungen eines Entlastungstarifvertrags einbezogen.

     

    Werden die Vorgaben nicht eingehalten oder entstehen anderweitig belastende Situationen – zum Beispiel durch fachgebietsfremde Einsätze oder tätliche Übergriffe – erhalten die Betroffenen einen Belastungsausgleich. Ab April 2024 gibt es bereits bei drei belastenden Schichten jeweils einen zusätzlichen freien Tag. Bis dahin erhalten die Beschäftigten pauschal vier zusätzliche freie Tage. In vermeintlich patientenfernen Bereichen wie den Laboren oder der Technik sollen 102 neue Vollzeitstellen geschaffen werden. Zudem gilt der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing nun auch für die rund 300 Beschäftigten der UKGM Service GmbH, die von einer entsprechenden Vereinbarung mit dem Land bislang ausgenommen waren.

    Knapp 79 Prozent der ver.di-Mitglieder am UKGM haben der Einigung zugestimmt. »Die Mitgliederbefragung zeigt die lebendige Diskussion in der Gewerkschaft«, sagte Dzewas-Rehm. Die Beschäftigten des UKGM hatten vom 27. März bis zum 14. April unbefristet gestreikt. Zuvor gab es bereits zehn Warnstreiktage. Mehr als 1.300 Beschäftigte waren im Zuge der Tarifbewegung ver.di-Mitglied geworden. Seither ist die Mehrheit der nichtärztlichen Beschäftigten am UKGM gewerkschaftlich organisiert.

     

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