Pressemitteilung. 11. Mai 2018. Anlässlich des „Tags der Pflegenden“ am 12. Mai bekräftigt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderung nach mehr Personal und Entlastung sowie angemessener Bezahlung in Krankenhäusern und Altenpflege. „Die Beschäftigten in der Pflege weisen seit Jahren auf die Missstände hin. Sie sind nicht länger bereit, auf Kosten ihrer Gesundheit auszugleichen, was an Personal gespart wird. Unter der zu dünnen Personaldecke leidet auch die Versorgungsqualität“, kritisierte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler.
„Klinikbetreiber und Pflegefirmen missbrauchen das Argument fehlender Fachkräfte als Ausrede gegen eine höhere Personalausstattung. Man muss den Arbeitgebern Kalkül unterstellen, wenn sie über den Fachkräftemangel jammern, dann aber befristete Teilzeitstellen mit miserabler Bezahlung in der Altenpflege ausschreiben.“ Dabei sei offensichtlich, wie der Fachkräftebedarf gesichert werden kann: „Durch gute Arbeitsbedingungen und eine angemessene Bezahlung können Menschen für diesen wunderbaren Beruf gewonnen und in ihm gehalten werden. Dann kommen vermutlich auch all jene zurück, die aus dem Beruf geflüchtet sind“, zeigte sich Bühler überzeugt. Ihre Schlussfolgerung: „Wir brauchen verbindliche Personalvorgaben in allen Bereichen der Pflege.“ Die Betreiber von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen hätten hinlänglich bewiesen, dass sie ohne solche Vorschriften nicht für eine angemessene Personalausstattung sorgen.
„Die Regierung muss jetzt handeln“, betonte Bühler, die bei ver.di für das Gesundheits- und Sozialwesen zuständig ist. Die im Koalitionsvertrag von Union und SPD vereinbarten Maßnahmen für Krankenhäuser und Altenpflege müssten schnellstmöglich umgesetzt, aber auch nachgebessert werden. „8.000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege sind bei 13.000 stationären Einrichtungen und ebenso vielen ambulanten Diensten ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Bühler kritisierte auch die bisherigen Pläne der Deutschen Krankenhausgesellschaft und der Krankenkassen für Personaluntergrenzen als „völlig unzureichend“. Diese Einschätzung teilt ver.di mit Vertreterinnen und Vertretern anerkannter Organisationen der Patientenvertretung und dem Deutschen Gewerkschaftsbund, die ihre Kritik in einer Gemeinsamen Erklärung dargelegt haben. Die Reaktion der Krankenhausgesellschaft nannte Bühler entlarvend. „Statt weiter nach Ausflüchten und Wegen zu suchen, wirkungsvolle, verbindliche und bedarfsgerechte Personalvorgaben zu verhindern, sollten sich die Klinikbetreiber endlich ihrer Verantwortung stellen und für mehr Personal sorgen.“
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