Genug Personal auf Station?

Findet es einfach heraus – mit dem PPR 2.0-Rechner
03.12.2024

Die Beschäftigten fordern mit ihrer Gewerkschaft ver.di seit Jahren Vorgaben für eine bedarfsgerechte Personalausstattung im Krankenhaus. Für die Pflege haben wir mit der Einführung der PPR 2.0 einen großen Erfolg, einen wichtigen Zwischenschritt erzielt. Unsere bundesweiten spektakulären Aktionen und die Kämpfe in Kliniken für mehr Personal und Entlastung haben dazu maßgeblich beigetragen. Mit der PPR 2.0 lässt sich der Pflegepersonalbedarf ermitteln, also wie viele Pflegepersonen für eine gute Versorgung tatsächlich gebraucht werden – schwarz auf weiß, anhand fester Kriterien.

Tipp
Ihr wollt mehr wissen? Ausführliche Infos sowie Fragen und Antworten zur PPR 2.0 findet ihr hier: t1p.de/beharrlichkeit-zahlt-sich-aus


Am Ende kommt es aber nicht nur darauf an, zu wissen, wie viel Personal da sein müsste. Es braucht auch verbindliche Vorgaben und Maßnahmen, damit sich die Pflegepersonalsituation tatsächlich bessert. An diesem Ziel halten wir fest.

 

Wie sieht‘s in eurem Krankenhaus aus?

Seit Oktober dieses Jahres müssen Krankenhäuser gemäß der PPR 2.0 systematisch ihren Pflegepersonalbedarf erfassen und jedes Quartal zentral melden. Damit ihr überprüfen könnt, wie es um die Pflegepersonalbesetzung bei euch im Haus steht, gibt es den PPR 2.0-Rechner von ver.di – jetzt als Web-App. Sie steht allen ver.di-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung. Ihr könnt sie ganz einfach auf dem Smartphone, dem Tablet oder Desktop-Rechner nutzen.

Tipp
Noch keinen »meine ver.di«-Account?
Kein Problem. Alles, was du brauchst, ist deine ver.di-Mitgliedsnummer. Einmal registrieren und los geht’s.
Hier geht‘s lang zur Registrierung: login.verdi.de

 

Was wird für die Berechnung erfasst?

Habt ihr den PPR 2.0-Rechner von ver.di geöffnet, gebt ihr Folgendes ein:

  1. allgemeine Angaben zur Station und Fachrichtung
  2. A/S-Einstufung der Patient*innen auf Station, getrennt nach voll- und teilstationär
  3. Entlassungen
  4. Isolationen, Neugeborene
  5. die gearbeiteten Stunden des anwesenden Pflegepersonals, aufgeteilt in Frühschichten, Zwischenschichten, Spätschichten und ggf. Teilschichten

Was bedeutet das Ergebnis?

Mit dem PPR 2.0-Rechner von ver.di könnt ihr das Verhältnis zwischen der notwendigen Anzahl an Pflegepersonen und der tatsächlichen Pflegepersonalbesetzung auf eurer Station feststellen. Euch wird für den Tagdienst der Erfüllungsgrad der PPR 2.0 in Prozent angezeigt. Das eingebaute Ampelsystem macht die Situation sofort sichtbar. Hier ein paar Beispiele:

 

Und wenn ihr mehr wissen möchtet?

Ihr könnt euch die genaue Auswertung eurer Berechnungen mit dem PPR 2.0-Rechner von ver.di als Excel-Tabelle herunterladen. Darin findet ihr unter anderem die der Berechnung zugrunde gelegten Pflegeminuten, die zu besetzenden Schichten und die Anzahl der gearbeiteten Stunden des anwesenden Pflegepersonals.

Wie könnt ihr die Ergebnisse nutzen?

Überraschen euch die Ergebnisse? Bestätigen sie eure Vermutungen? Sprecht darüber im Team, mit Kolleginnen und Kollegen der anderen Stationen. Bei einer Betriebsversammlung/Personalversammlung/Mitarbeiterversammlung könnt ihr eure Ergebnisse zusammentragen und gemeinsam beraten, welche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können.

Entlastung einfordern!

Mit den Ergebnissen aus dem PPR 2.0-Rechner habt ihr Zahlen an der Hand, die ihr für Gespräche mit dem Arbeitgeber nutzen könnt. Wenn die Ampel auf gelb oder rot steht, könntet ihr ein verbindliches Ausfallmanagement oder einen ausreichend großen Springerpool einfordern.

 

Anwendungsbeispiele:

  • Nutzt den Rechner an einem bestimmten Tag auf allen Stationen und vergleicht die Zahlen.

  • Berechnet auf einer Station einen Monat lang täglich den PPR 2.0-Erfüllungsgrad und bildet daraus einen Monatsdurchschnitt.

  • Verschafft euch einen Überblick, wie hoch bei euch auf Station im Monatsdurchschnitt der Anteil an Pflegehilfskräften, Auszubildenden und Studierenden im Verhältnis zu Pflegefachkräften ist. Laut PPR 2.0 dürfen Pflegehilfskräfte1 im Monatsdurchschnitt bis zu 20 Prozent auf das Pflegefachpersonal angerechnet werden, Auszubildende und Studierende im zweiten und dritten Ausbildungsjahr bis zu fünf Prozent.

1Pflegehilfskräfte laut PPR 2.0 sind Pflegeassistent*innen, Medizinzische Fachangestellte, Anästesietechnische Angestellte und Notfallsanitäter*innen.

Hinweise zum Schluss:

Der PPR 2.0-Rechner ersetzt nicht die offiziellen Eingaben, die ihr auf Station machen müsst. Der Rechner soll euch helfen, den Pflegepersonalbedarf unabhängig vom Arbeitgeber schnell überblicken zu können. Und zwar genau für einen bestimmten Tag.

Die eingegebenen Daten werden nicht gespeichert, zwischengespeichert oder an Dritte weitergegeben. Sobald der PPR 2.0-Rechner geschlossen oder aktualisiert wird, werden alle bis dahin getätigten Eingaben gelöscht. Wenn ihr Ergebnisse als Excel-Tabelle herunterladet, liegt die Verantwortung für die Einhaltung aller datenschutzrechtlichen Vorgaben bei euch.

Fragen?
Dann meldet euch gern unter: gesundheit-soziales-bildung@verdi.de

 

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