Dual Studierende in der Pflege brauchen eine angemessene Vergütung und gute Studienbedingungen. Und: Die Pflege muss zusammenhalten. Es braucht attraktive Bedingungen für alle. Mit dieser Grundhaltung führt ver.di die Verhandlungen über die Einbeziehung dual Studierender in den Tarifvertrag für Auszubildende im öffentlichen Dienst (TVAöD). Doch statt sich am Verhandlungstisch zu einigen, haben die kommunalen Arbeitgeber einseitig eine Richtlinie zum dualen Pflegestudium beschlossen. Sie schaffen damit eine Ungleichbehandlung und Spaltung zwischen Auszubildenden und dual Studierenden.
Pflege ist Teamarbeit
Die ver.di-Verhandlungskommission – in der sowohl dual Studierende als auch Auszubildende nach Pflegeberufegesetz vertreten sind – hat eine klare Position: Pflege ist Teamarbeit. Die berufliche und die hochschulische Pflegeausbildung brauchen gleiche und attraktive Bedingungen, festgeschrieben in einem gemeinsamen Tarifvertrag. Dann können Auszubildende und dual Studierende auch in Zukunft gemeinsam für Verbesserungen kämpfen. Selbstverständlich können auch in diesem Tarifvertrag Besonderheiten der jeweiligen Qualifikationswege berücksichtigt werden.
In zwei Verhandlungsrunden ist ver.di mit dieser Forderung bei der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) auf Granit gestoßen. Die VKA beharrt auf einer eigenen Regelung für dual Studierende. Statt weiter nach einer Verhandlungslösung zu suchen, hat sie einseitig eine Richtlinie beschlossen. Sozialpartnerschaft geht anders.
Kein Vorteil für dual Studierende
Auf den ersten Blick scheint die VKA-Richtlinie Studierende zu bevorteilen. So liegt die monatliche Vergütung etwas höher als die tarifvertragliche Ausbildungsvergütung (zu der eine Jahressonderzahlung hinzukommt). Zugleich gelten aber andere wichtige Regelungen des Tarifvertrags nicht, von denen alle anderen Auszubildenden profitieren. So werden zum Beispiel Auszubildende zur Vorbereitung von Abschlussprüfungen bis zu fünf Tage freigestellt, nach der Ausbildung haben sie einen Anspruch auf Übernahme bei betrieblichem Bedarf von 12 Monaten und anschließend in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis.
Spaltung schwächt alle
Und auf der anderen Seite: Warum sollten Auszubildende bei der monatlichen Vergütung weniger als die Studierenden erhalten? Alle müssen in den praktischen Einsätzen weitgehend dieselben Aufgaben erfüllen, unter denselben Rahmenbedingungen arbeiten. Eine Ungleichbehandlung ist weder gerechtfertigt noch sinnvoll.
Vor allem aber: Sie schwächt alle. Auszubildende und Beschäftigte erreichen gute Bedingungen, wenn sie an einem Strang ziehen. Zeigen sie gemeinsam bei Tarifverhandlungen Stärke, können sie ihre Vergütung und Arbeitsbedingungen unmittelbar beeinflussen. So, wie es Auszubildende in vielen Tarifrunden der vergangenen Jahre erfolgreich getan haben. In einer einseitigen Richtlinie entscheiden Arbeitgeber allein über die Bedingungen.
Alle Erfahrung zeigt: Gemeinsam sind wir stärker. Deshalb setzt sich die ver.di-Verhandlungskommission dafür ein, dass für Auszubildende und dual Studierende in der Pflege gleich gute, tarifvertraglich gesicherte Bedingungen gelten. Teilt ihr diese Einschätzung? Die ver.di-Verhandlungskommission freut sich auf eure Rückmeldungen: berufspolitik@verdi.de. Auf Grundlage eurer Rückmeldungen und weiterer Diskussionen in den ver.di-Gremien berät die Verhandlungskommission über das weitere Vorgehen.
»Wir lernen und arbeiten in der Praxis zusammen. Es wäre für mich absolut beklemmend, anders behandelt zu werden als beruflich Auszubildende. Wir sind ein Team!«
Lilith-Marie Ludewig macht ein Bachelorstudium Pflege an der Berliner Charité.
»Als Auszubildende ist es mir sehr wichtig, die Pflege aufzuwerten und das duale Studium zu fördern. Meiner Meinung nach ist der beste Weg hierfür gleiche Bedingungen für alle – egal ob berufliche oder hochschulische Ausbildung. Konkurrenz und Spaltung würden einer guten Versorgung schaden.«
Elena Saitta macht in Stuttgart eine betriebliche Ausbildung zur Pflegefachfrau.
»Dual Studierende und andere Auszubildende sollten dieselben tarifvertraglichen Bedingungen haben, sonst gibt es schon in der Ausbildung eine Spaltung. Die Pflege muss zusammenhalten.«
Sara Feddersen absolviert in Hamburg ein ausbildungsintegriertes duales Pflegestudium.
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