Tarifverhandlungen 2024 duales Pflegestudium in kommunalen Krankenhäusern
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) haben am 12. April 2024 in Berlin die Verhandlungen über die Ausbildungsvergütung für Studierende einer hochschulischen Pflegeausbildung aufgenommen. Hier hat sich gezeigt, dass die Positionen der Tarifvertragsparteien weit auseinander liegen.
ver.di hat sich lange dafür stark gemacht
ver.di begrüßt ausdrücklich, dass das Pflegestudium im Rahmen des Pflegestudiumstärkungsgesetzes als duales Studium weiterentwickelt wurde. Die Studierenden, die jetzt mit einer hochschulischen Ausbildung nach Pflegeberufegesetz starten, erhalten für die gesamte Dauer ihres Studiums eine angemessene Vergütung. Ebenso sind sie arbeits- und sozialrechtlich abgesichert. Dafür hat sich ver.di lange stark gemacht. Nur mit besseren Bedingungen wird das Studium attraktiver. Und hochschulisch ausgebildete Pflegefachpersonen sind für das Berufsfeld wichtig. Die Praxis braucht die Erkenntnisse aus der Wissenschaft und die Wissenschaft die Erfahrungen sowie Kenntnisse aus der Praxis.
Die neuen Regelungen bieten die Möglichkeit, die tariflichen Regelungen, die für die Auszubildenden nach Pflegeberufegesetz schon lang gelten, für die dual Studierenden nachzuziehen. Zugleich eröffnen sie die Chance, die Pflege insgesamt weiter zu stärken.
Tarifverträge schützen
Tariflich werden in der Regel Vergütung, Urlaub, Arbeitszeit und viele andere wichtige Dinge für die Ausbildungs- und Studienbedingungen geregelt. Das ist wichtig, damit alle Auszubildenden und Studierenden dieselben Arbeitsbedingungen haben und sie nicht jede*r für sich selbst durchsetzen muss. In jeder Entgeltrunde gehen die Auszubildenden und Studierenden gemeinsam mit allen anderen Beschäftigten für ihre Forderungen auf die Straße und setzen diese auch zusammen durch. Zusammen geht mehr!
Zusammenhalt: Gleiche Bedingungen für Auszubildende und Studierende
ver.di hat das Ohr an der Basis: In ver.di sind mit Abstand die meisten Pflegefachpersonen, Auszubildenden und Studierenden freiwillig organisiert. Und ihnen ist wichtig: Pflege funktioniert im Team. Um den Zusammenhalt der Kolleginnen und Kollegen mit unterschiedlichen Ausbildungswegen zu stärken, sind junge Kolleg*innen mit verschiedenen Zugängen in der ver.di Verhandlungskommission vertreten. Wir möchten für Auszubildende und Studierende in der Pflege die gleichen guten Bedingungen in Ausbildung und Studium. Am besten geregelt in einem gemein samen Tarifvertrag. Auch hier können Besonderheiten berücksichtigt werden. Gegenstand der Tarifverhandlungen sind alleinig die Ausbildungs- bzw. Studienbedingungen. Der Vorschlag der Arbeitgeber sieht einen eigenständigen Tarifvertrag für Pflegestudierende vor. Die Positionen liegen also noch weit auseinander.
Die Verhandlungen gehen Anfang Juni 2024 weiter.
Hanna Stellwag, ver.di Berufspolitik Fachbereich Gesundheit
„ver.di hat sich von Beginn an dafür eingesetzt, das Pflegestudium als duales Studium zu verankern. Es ist gut, dass der Gesetzgeber dies nachgeholt hat und wir jetzt die Chance haben, die Bedingungen tarifvertraglich so abzusichern, dass das duale Studium an Attraktivität gewinnt. Wichtig ist, dass die gesamte Pflege gestärkt und aufgewertet wird – denn Pflege ist Teamwork.“
Sylvia Bühler, Verhandlungsführerin
„Gut, dass man den wunderbaren und sehr verantwortungsvollen Pflegeberuf auch durch ein Studium erlernen kann. Studium und berufliche Ausbildung ergänzen sich, das ist sehr wertvoll. ver.di als maßgeblicher Interessensvertretung für die Pflege ist es wichtig, dass die einen nicht gegen die anderen ausgespielt werden. Das geht am besten in einem gemeinsamen Tarifvertrag, der auch jeweilige Besonderheiten aufnehmen kann. Dafür machen wir uns stark.“
Stimmen aus der ver.di Verhandlungskommission
Franziska Aurich
„Das Zahlen einer angemessenen Vergütung gehört zur Attraktivität einer (hochschulischen) Ausbildung dazu. Wir haben in den letzten Jahren gekämpft und eine sehr gute Ausbildungsvergütung für Pflegeauszubildende erstritten. Von diesen Kämpfen sollen auch die Pflegestudierenden profitieren. Doch Geld allein macht eine Ausbildung nicht attraktiv! Das Erreichen des Studienziels muss durch Rahmenbedingungen ermöglicht werden. Dazu zählt für mich u. a. genügend Zeit für das Erstellen der Transferleistungen zwischen Pflegetheorie und Praxis. Hier sind die Träger der praktischen Ausbildung in Verantwortung zu nehmen!“
Sara Feddersen
„Insbesondere die guten Studienbedingungen und in der Praxis genug Zeit zu haben, um die Projekte aus der Theorie umzusetzen, ist mir als Dual Studierende wichtig.“